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Defensiv hat Vorfahrt

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Markus:
Defensiv hat Vorfahrt



Zu Beginn der diesjährigen Motorradsaison sprechen Verkehrsclubs und Überwachungsorganisationen vermehrt Warnungen an tausende von Bikern aus. In der letzten Saison starben laut Unfallforschung der Versicherer (UDV) 651 Menschen – knapp 20 Prozent aller bei Unfällen Getöteten –, 9.690 Piloten überlebten schwerverletzt – oftmals war kein ABS verbaut. Laut ADAC hätten bis zu 6.900 Motorradunfälle vermieden werden können, wäre ein Antiblockiersystem (ABS) an Bord gewesen. Europaweit sei die Entwicklung deutlich dramatischer, da die Zahlen in Ländern wie Italien, Griechenland, Spanien, Finnland und Schweden seit 2001 steigen. In anderen EU-Staaten bleibe der rückläufige Trend zumindest noch weit hinter den positiven Entwicklungen bei getöteten Pkw-Insassen zurück.

Aktuelle Zahlen von unfallforschenden Institutionen verdeutlichen allerdings auch, dass viele Biker zu hohe Risiken eingehen und sich oft überschätzen. An fast jedem dritten Überholunfall sei ein Motorradfahrer beteiligt. Geschwindigkeitsdifferenzen von bis zu 140 km/h seien gängig. Fast jeder zweite Pilot gebe sogar eine gefährliche Fahrweise zu, wie eine aktuelle Dekra-Umfrage bestätigt. Viel Zeit zum Ausweichen bleibe in brenzligen Situationen daher kaum, mahnt der UDV. "Es ist ein tödlicher Leichtsinn, wie gefährlich viele Motorradfahrer überholen. Biker müssen lernen, ihr Risiko beim Überholen besser einzuschätzen", betont UDV-Leiter Siegfried Brockmann.

Verpflichtendes Motorrad-ABS

Bisher sei die Verbreitung des lebensrettenden Antiblockiersystems nach wie vor viel zu gering, betont der ADAC. EU-weit sei ABS für nur 25 Prozent der schweren Maschinen mit mehr als 250 ccm Hubraum erhältlich. Der Club fordert die Anbieter auf, ein günstiges Motorrad-ABS in allen Klassen anzubieten. Unter Bikern betrachten 61 Prozent der Dekra-Befragten ABS als Sicherheitsgewinn. Allerdings dürften Sicherheitssysteme die Attraktivität eines Zweirads nicht zu sehr beeinträchtigen. Die Wenigsten (32 Prozent) würden laut des Überwachers auf ein dreirädriges Sicherheitsmotorrad (MPV) umsteigen. Zeichen für mehr Sicherheitsausstattung setzte der ADAC mit dem Innovationspreis "Gelbe Engel", der dieses Jahr an ein kompaktes Motorrad-ABS-System von Bosch ging. Dieses soll deutlich höhere Ausrüsterquoten begünstigen.

Trotz aller Technik am Zweirad sei vordergründig eine defensive Fahrweise – vor allem an Kreuzungen und Einmündungen – die sicherste Art der Fortbewegung. "Das höchste Sicherheitspotenzial liegt beim Motorradfahrer selbst", erläuterte Brockmann während eines Crashversuchs auf dem Flugplatz Neuhardenberg. (tl)

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