Autor Thema: Schneller als die Polizei erlaubt ?!?!?!?  (Gelesen 12947 mal)

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Offline Markus

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Schneller als die Polizei erlaubt ?!?!?!?
« am: 13. Juni 2010, 20:14:39 »
Ausgangslage

Tatort: 4-spurige Autobahn in Deutschland
Vorschrift: 80 km/h
Lage: Wenig und übersichtlicher Verkehr
Vergehen: mit 136km/h gemessen aus zivilem Polizeiwagen
Täter: Ein deutschlandweit aktiver Immobilienhändler mit Jaguar
Resultat: 150 € Busse / 4 Punkte in Flensburg / 1 Monat Fahrverbot

Hier der Film ab Zeit: 00:20:22

Nun habe ich ein paar Feststellungen gemacht:

1. Ganz klar, LAUT GESETZ ist der Fahrer fehlbar, völlig selber schuld und für seine Tempoüberschreitung zur Rechenschaft zu ziehen.

2. Der Immobilienmakler wird nun gemäss seinen Aussagen zwangsläufig 4 Wochen nicht mehr arbeiten und zu Hause bleiben (und/oder schöne Ferien auf Mallorca machen). Sein monatliches Einkommen wird jedoch garantiert Steuereinnahmen von deutlich ÜBER 150 € generieren. Ergo ist das für mich ein Eigentor der Polizei gegenüber dem eigenen, deutschen Staat.

3. 4!!! Beamte in einem Fahrzeug kosten so grob geschätzt etwa 600 € pro Tag, vielleicht das Auto auch noch 100 € und wie viel Bezin auf wie viele Kilometer verbraucht werden entzieht sich meiner Schätzung.

4. Unzählige "Beamte" sind da mit besagtem Vergehen wohl auch noch im Hintergrund beteiligt (Protokolle/Auswertungen auf der Polizeidienststelle, Computer, unzählige Formulare, Druckerkosten, Speicherplatz, elektronische oder postale Weiterleitungen, Punkteverwaltung bei den Flensburgern, Bussen-Eingangs-Kontrollstelle und folgendes Mahnwesen und Betreibungen, ganz geschweige denn der Gebäudekosten/Einrichtungen all der beteiligten Institutionen und und und (Kosten: Absolut keine Ahnung).

Da stellen sich mir doch einige Fragen:

1. Sind die Bussen vieeeel zu tief ?

2. Warum braucht es bei derartigen Kontrollen 4 Beamte in 1 Fahrzeug ?

3. Ist der Aufwand der :police: und des gesamten hinterwärtigen Verwaltungsapparates nicht viel zu gross ?

4. Wer bestimmt eigentlich auf welchen Strassenabschnitten wie schnell gefahren werden darf ? Der Staat, das Bundesland, die Landkreis, die Gemeinde, eine Behörde oder ein einzelner Beamter/Politiker ?

5. Bei unzähligen Reportagen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass weit über 50% aller Geschwindigkeitsmessungen falsch, resp. ungenau sind, was in hunderten Fällen sogar belegt wurde. Man solle auf jeden Fall Einsprache erheben (was die Kosten noch einmal um einiges erhöhen würde). Wie soll man denn da als Temposünder überhapt vorgehen, resp. eben nichts machen und einfach zahlen und alles akzeptieren wie es ist ?

Man könnte ja nun noch viele andere Fragen in den Raum stellen. Bestimmt hat ja jeder seine eigene Meinung zum Thema (wie immer). Aber konkrete, sachlich korrekte und 100% sichere Angaben kann nicht einmal die  :police:  machen, weil auch die keine Ahnung haben, was alles in der gesamten Kette zusammenhängt, kostet und welcher wirtschaftliche Schaden durch die Gesetzgeber selber entsteht.

Aber so ist es einfach nun Mal.

Markus
« Letzte Änderung: 13. Juni 2010, 23:58:59 von Markus »
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Joachim Datko

  • Gast
Antw:Schneller als die Polizei erlaubt ?!?!?!?
« Antwort #1 am: 03. Januar 2012, 11:10:59 »
Ausgangslage

Tatort: 4-spurige Autobahn in Deutschland
Vorschrift: 80 km/h
Lage: Wenig und übersichtlicher Verkehr
Vergehen: mit 136km/h gemessen aus zivilem Polizeiwagen
Täter: Ein deutschlandweit aktiver Immobilienhändler mit Jaguar
Resultat: 150 € Busse / 4 Punkte in Flensburg / 1 Monat Fahrverbot

Hier der Film ab Zeit: 00:20:22

Nun habe ich ein paar Feststellungen gemacht:

Markus
1. Ganz klar, LAUT GESETZ ist der Fahrer fehlbar, völlig selber schuld und für seine Tempoüberschreitung zur Rechenschaft zu ziehen.

In der Regel haben Geschwindigkeitsbeschränkungen sachliche Gründe. Im Idealfall versucht man damit die Wahrscheinlichkeit von Unfällen an bestimmten Stellen zu reduzieren.

2. Der Immobilienmakler wird nun gemäss seinen Aussagen zwangsläufig 4 Wochen nicht mehr arbeiten und zu Hause bleiben (und/oder schöne Ferien auf Mallorca machen). Sein monatliches Einkommen wird jedoch garantiert Steuereinnahmen von deutlich ÜBER 150 € generieren. Ergo ist das für mich ein Eigentor der Polizei gegenüber dem eigenen, deutschen Staat.

Dann macht eben ein anderer Makler das Geschäft und zahlt entsprechend Steuer. Wer als Geschäftsmann Urlaub macht, riskiert das seine Kunden sich anders orientieren. Manchmal reichen schon ein paar Minuten, die man nicht präsent ist und schon fragt der mögliche Kunde woanders an.

3. 4!!! Beamte in einem Fahrzeug kosten so grob geschätzt etwa 600 € pro Tag, vielleicht das Auto auch noch 100 € und wie viel Benzin auf wie viele Kilometer verbraucht werden entzieht sich meiner Schätzung.

Stationäre Anlagen zur Geschwindigkeitsmessung sind da sicherlich billiger. Es geht nicht um eine Schikane, sondern um notwendige Maßnahmen zum Schutz der Verkehrsteilnehmer und der Natur.

Gerade Deutschland ist dafür bekannt, dass es keine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung auf Autobahnen gibt.

4. Unzählige "Beamte" sind da mit besagtem Vergehen wohl auch noch im Hintergrund beteiligt (Protokolle/Auswertungen auf der Polizeidienststelle, Computer, unzählige Formulare, Druckerkosten, Speicherplatz, elektronische oder postale Weiterleitungen, Punkteverwaltung bei den Flensburgern, Bussen-Eingangs-Kontrollstelle und folgendes Mahnwesen und Betreibungen, ganz geschweige denn der Gebäudekosten/Einrichtungen all der beteiligten Institutionen und und und (Kosten: Absolut keine Ahnung).

Das könnte man gut rationalisieren, automatische Kameras und die automatische Bearbeitung der Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Da stellen sich mir doch einige Fragen:
1. Sind die Bussen vieeeel zu tief ?

Nach dem, was ich in der Presse lese, sind die Strafen bei Verkehrsverstößen in Deutschland im internationalen Vergleich niedrig. Auch sollten die Strafen abschrecken, wichtig wäre eine Eskalation bei häufigen Verstößen.

2. Warum braucht es bei derartigen Kontrollen 4 Beamte in 1 Fahrzeug ?

Ich habe selber im öffentlichen Dienst gelernt und das Gefühl gehabt, dass man da immer jemand zur Unterhaltung braucht, falls es einmal langweilig ist. Wir sind immer mit zwei Personen gestartet, auch wenn nur eine Person nötig war.

3. Ist der Aufwand der :police: und des gesamten hinterwärtigen Verwaltungsapparates nicht viel zu gross ?

Ja, man sollte die Kosten umlegen, z.B. bei Fußball unter "Polizeischutz".

4. Wer bestimmt eigentlich auf welchen Strassenabschnitten wie schnell gefahren werden darf ? Der Staat, das Bundesland, die Landkreis, die Gemeinde, eine Behörde oder ein einzelner Beamter/Politiker ?

Ich hoffe die "Unfall-Statistik" und Umweltgedanken, wenn z.B. eine Siedlung dem Verkehrslärm ausgesetzt ist.

Ich bin zwar kein Experte, aber nach meinen Informationen sieht es so aus:

1) Es gibt mehrere Unfälle, b.z.w einen schweren Unfall an einer bestimmten Stelle

2) Es findet eine "Verkehrsschau" ( auch regelmäßig ) mit den beteiligten Behörden und Institutionen vor Ort statt.
- Verwaltung
- Rettungsdienst
- Polizei
- Verkehrsclub

Aktuelles Beispiel aus der Presse: http://www.hna.de/nachrichten/schwalm-eder-kreis/fritzlar/nach-schwerem-unfall-fritzlar-schild-wurde-verkehrsschau-entfernt-1134907.html

3) Die untere Verkehrsbehörde ( z.B. bei der Stadtverwaltung oder dem Landratsamt ) ordnet eventuell eine Geschwindigkeitsbeschränkung an

4) Die Straßenmeisterei setzt die Schilder



5. Bei unzähligen Reportagen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass weit über 50% aller Geschwindigkeitsmessungen falsch, resp. ungenau sind, was in hunderten Fällen sogar belegt wurde. Man solle auf jeden Fall Einsprache erheben (was die Kosten noch einmal um einiges erhöhen würde). Wie soll man denn da als Temposünder überhapt vorgehen, resp. eben nichts machen und einfach zahlen und alles akzeptieren wie es ist ?

Das ist ein Problem jeder Messung, daher sollte die Messtechnik ständig verbessert werden.

Man könnte ja nun noch viele andere Fragen in den Raum stellen. Bestimmt hat ja jeder seine eigene Meinung zum Thema (wie immer). Aber konkrete, sachlich korrekte und 100% sichere Angaben kann nicht einmal die  :police:  machen, weil auch die keine Ahnung haben, was alles in der gesamten Kette zusammenhängt, kostet und welcher wirtschaftliche Schaden durch die Gesetzgeber selber entsteht.

Aber so ist es einfach nun Mal.

Markus

Gerade Motorradfahrer sollten meiner Ansicht nach für Geschwindigkeitskontrollen dankbar sein, da bei vielen die Emotionen "durchgehen" und Sicherheitsaspekte oft verdrängt werden.

Denken Sie an die auftretenden Kräfte, die kinetische Energie E = 1/2 m * v², an die fehlende Knautschzone und an den geringen Straßenkontakt der Reifen.

Allzeit Gute Fahrt

Joachim Datko - Ingenieur, Physiker
Monopole.de
« Letzte Änderung: 04. Januar 2012, 09:41:55 von Joachim Datko »