Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der
GDV Dienstleistungs-GmbH (GDV DL) wissen viele Autofahrer nicht, was nach einem Autounfall mit Blechschaden genau zu tun ist. Vor allem die richtige Reihenfolge bei der Abwicklung kenne kaum jemand, sagte Heiko Beermann, Geschäftsführer der
GDV DL, nach Auswertung der Daten. "Irgendwie wissen alle etwas, aber so richtig dann doch nicht", fasst Beermann zusammen. "Wichtige Massnahmen sind unbekannt oder vergessen." Insgesamt 85 Prozent der Befragten konnten demnach dazu keinerlei korrekte Antwort geben. "Vom Fahranfänger bis zum 'alten Hasen' sind alle gut beraten, sich besser für den Fall des Falles vorzubereiten", so der Experte. Nach Angaben der
GDV DL, die sich auf Statistiken der Bundesanstalt für Strassenwesen beruft, gab es 2009 über zwei Millionen Unfälle mit Sachschäden in Deutschland, dabei entstanden Sachschadenkosten in Höhe von rund 17,2 Milliarden Euro.
Die meisten wollen zuerst die Polizei rufenAuf die Frage, was nach einem
Unfall mit Blechschaden zu tun sei (Mehrfachnennungen waren möglich), antworteten die meisten Autofahrer (81 Prozent), sie würden die Polizei rufen – bei den 18-24-Jährigen waren es sogar 88 Prozent. Mit weitem Abstand folgt das Sichern der Unfallstelle (Warndreieck aufstellen) mit 35 Prozent. Jeweils 30 bzw. 29 Prozent nannten das Notieren der
Daten des Unfallgegners, das Gespräch mit ihm bzw. das Festhalten der Personendaten der Unfallbeteiligten. Lediglich 14 Prozent dokumentieren die
Unfallsituation.
Bemerkenswert: nur sieben bzw. acht Prozent nannten "Warnblicklicht einschalten" bzw. "die Fahrbahn frei machen" als wichtige Massnahme. Und selbst an die schnelle Schadensmeldung an die Versicherung denkt nur etwa jeder fünfte Autofahrer (18 Prozent).
Zwischen den Geschlechtern gibt es nach den infas-Daten ebenfalls Unterschiede in der Vorgehensweise: Während 44 Prozent der Männer die Massnahme "Unfallstelle sichern" angaben, taten dies bei den Frauen lediglich 26 Prozent. Das "Stehen bleiben am Unfallort" erwähnten 24 Prozent der Frauen, aber nur 15 Prozent der Männer. In der Reihenfolge der genannten Massnahmen liegt sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit 29 Prozent der Ruf nach der Polizei vorn, bei Frauen sogar mit 33, bei den Männern mit 25 Prozent. Die "Unfallstelle sichern" zählen 19 Prozent zuerst auf (Männer 26 Prozent, Frauen 12 Prozent). An das Einschalten der Warnblinklicht-Anlage denken dagegen lediglich drei Prozent zuerst.
Erinnerungslücken schliessen sich erst mit HilfeErst auf Nachfrage und Nennung der Massnahmen erfahren die meisten Aktionen von den Führerscheinbesitzern hohe Zustimmungsraten, die diese bis dahin nicht ins Feld geführt haben. 91 Prozent sagen dann beispielsweise, man wolle "auf jeden Fall" die
Daten der Unfallbeteiligten notieren, 89 Prozent wollen am Unfallort stehen bleiben und das Warnblinklicht einschalten. Nachgefragt wollen 87 Prozent – ebenfalls "auf jeden Fall" – den "Schaden schnell der eigenen Versicherung melden". Daraufhin angesprochen, wollen 42 Prozent der Befragten den Zentralruf der Autoversicherer, der die Versicherung des Unfallgegners ermitteln kann, "von Fall zu Fall" anrufen, 40 Prozent "auf jeden Fall".
Kommt es im Ausland oder mit einem ausländischen Fahrzeug zum Unfall mit Blechschaden sagten 41 Prozent, sie haben den
EU-Unfallbericht dabei. Dieser soll im Ernstfall bei einer schnellen Schadensregulierung helfen. Knapp die Hälfte der Autofahrer hat ihn immer dabei, egal ob sie im Ausland unterwegs sind oder nicht, 49 Prozent führen den Bericht nicht mit sich. Sieben Prozent wissen nicht, ob sie diesen Bericht dabei haben und vier Prozent sagen, sie fahren nicht ins Ausland. Die 18-24-jährigen Führerscheinbesitzer nehmen den
EU-Unfallbericht deutlich seltener mit (21 Prozent) als die älteren (41-46 Prozent). Der
EU-Unfallbericht ist bei den Autoversicherern erhältlich. Eine Broschüre "Ein Autounfall - was tun?" steht zudem auf
www.gdv.de zum Download bereit. (lk)
Quelle DeutschlandUnfall: So reagieren Sie richtig- Die Autos nicht bewegen! Fotografieren Sie die Unfallsituation und die beschädigten Fahrzeuge von allen Seiten. Nicht die Qualität des Bildes zählt. Auch eine Handyaufnahme tuts.
- Füllen Sie immer ein Unfallprotokoll aus. Unterschrift auf der Rückseite nicht vergessen.
- Achten Sie im Protokoll auf klare, verständliche Formulierungen und Skizzen.
- Anerkennen Sie niemals auf einem Unfallprotokoll eine alleinige Schuld.
- Halten Sie Namen und Adressen von Zeugen im Protokoll fest.
- Sie können darauf bestehen, die Polizei zu rufen, wenn Sie unsicher sind oder wenn der Unfallgegner Schwierigkeiten macht.
- Gibt es Verletzte, muss zwingend die Polizei benachrichtigt werden.
- Melden Sie den Schaden unverzüglich Ihrer Versicherung und lassen Sie Reparaturen erst ausführen, wenn der Schadeninspektor Ihren Wagen inspiziert hat.
- Vor der Reparatur sollten Sie unbedingt einen schriftlichen Kostenvoranschlag verlangen.
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