Auf so seltsame Weise hat wohl auch noch kein Unternehmen das Vertrauen seiner Kunden enttäuscht:TomTom, Hersteller von Navigationsgeräten, hat die Bewegungsdaten seiner Kunden ausgerechnet an die niederländische Polizei verkauft. Die Freunde und Helfer im Nachbarland wollen mit den Infos nun dummerweise die optimalen Plätze für Radarfallen und Verkehrskontrollen ermitteln. Wer ein TomTom-Navi kaufte, hat also auch dafür Geld hingelegt, demnächst häufiger geblitzt zu werden. Immerhin: Die Fahrten-Infos wurden nur anonym weitergegeben.
Ursprünglich sollten die anonymen Bewegungsprofile, deren Sammlung TomTom unter dem Namen Traffic HD als Informationsdienst anpreist, Stauvorhersagen verbessern und TomTom-Kunden effizienter an ihr Ziel führen. Traffic HD wird in Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Portugal, der Schweiz, Dänemark, Finnland, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Schweden und Spanien angeboten.
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Navigationsgeräte-Hersteller TomTom steht unter Druck:Der Konzern hat in den Niederlanden Nutzerdaten an die Polizei verkauft – die macht damit Jagd auf Raser. Das berichtet die niederländische Zeitung Algemeen Dagblad. Die anonymisierten Daten helfen der Polizei dabei, Strecken mit hoher Durchschnittsgeschwindigkeit zu identifizieren und ihre Radarfallen entsprechend aufzustellen. Die Käufer der Navigationsgeräte sind verärgert, Konzernchef Harold Goddijn entschuldigte sich umgehend.
Eigentlich soll der Verkauf der Daten an die niederländische Regierung bloß die Bilanz des gebeutelten Herstellers aufbessern. Vor wenigen Tagen hatte TomTom abermals schlechte Quartalszahlen präsentieren müssen. Nun sieht sich der strauchelnde Konzern jedoch harscher Kritik ausgesetzt, weil die Daten unter anderem von der niederländischen Polizei für die Aufstellung von Radar-Fallen verwendet werden. TomTom-Boss Goddijn entschuldigte sich umgehend bei den Kunden. TomTom habe die Daten Regierungen und Behörden zur Verfügung gestellt, um diese bei der Verkehrsplanung zu unterstützen, heißt es in dem Statement. Dass die Polizei diese Daten ebenfalls verwende, sei dem Konzern erst jetzt bekannt geworden. "Wir wissen, dass viele unserer Kunden dieser Gedanke überhaupt nicht gefällt, und wir werden uns ansehen, ob wir diese Art der Nutzung in Zukunft weiter erlauben werden", so Goddijn weiter.
TomTom-Nutzer können die Übermittlung der Daten untersagen
Dass die Polizei die Daten überhaupt für die Jagd auf Raser verwenden kann, liegt nach Informationen des Konzerns an den Lizenzvereinbarung für den Kauf. Die schließt eine Weitergabe der Informationen an andere Behörden nicht aus, auch die Art der Nutzung legt sie wohl nicht bis ins Detail fest. Die Daten seien jedoch vollkommen anonymisiert. Die Polizei könne keinen Datensatz zu einem Gerät und damit zu seinem Besitzer zurückverfolgen. Wer sich davon jedoch nicht beruhigen lässt, kann die Weiterleitung der Daten an TomTom ganz einfach untersagen. Die Navigationsgeräte übermitteln die Daten, sobald sie an einen PC angeschlossen werden. Hier taucht dann ein Pop-Up auf, dass nach der Erlaubnis des Nutzers fragt. Hier muss er einfach die Erlaubnis verweigern. Bei der Nutzung der so genannten LIVE-Funktionen, die Verkehrsinformationen in Echtzeit bereitstellen, sendet das Navigationsgerät jedoch weiterhin Verkehrsdaten an die Server von TomTom.
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